3-gliedrige Brücke über Implantaten unter Einsatz von geführter Chirurgie und One-Time-Concept
Catarina G. Rodrigues, DDS, MSc – Manuel D. Marques, DDS
Ein 30-jähriger Mann stellte sich mit folgendem Hauptanliegen in einer Privatpraxis vor: „Ich möchte die fehlenden Zähne in meinem Oberkiefer ersetzen.” Die klinischen und radiographischen Untersuchungen ergaben das Fehlen der Zähne #24, #25 und #26 (Abb. 2,3). Nach einer angemessenen Diagnose wurde ein Behandlungsplan erstellt, der das Platzieren von zwei Implantaten, gefolgt von dem Platzieren von endgültigen Sofort-Abutments innerhalb derselben Operation (One Time Clever Concept, C-Tech Implant) vorsah. Die geplante endgültige Prothese bestand aus einer 3-gliedrigen Brücke über den Implantaten.
Die Fachliteratur beschreibt, dass die Implantat-Schleimhaut-Barriere aus zwei Komponenten besteht: dem Saumepithel (ca. 2 mm) und dem 1–1,5 mm hohen Bindegewebskompartiment. Es wird angenommen, dass diese Befestigung dem Schutz der Osseointegrationszone dient. Jede Störung dieses Bereichs kann sich negativ auf marginales periimplantäres Gewebe, einschließlich periimplantärem Knochen auswirken.1 In einer kürzlich mit Metaanalyse durchgeführten systematischen Übersichtsarbeit stellten die Autoren fest, dass eine wiederholte Abtrennung des Abutments zu biologischen und mikrobiologischen Schäden am Gewebe/Abutment/Implantat-Komplex und entsprechend zu deutlich vermehrten periimplantären marginalen Knochenniveauveränderungen führen kann.2
Das One-Time-Concept bezieht sich auf das Platzieren des endgültigen Abutments unmittelbar nach dem Platzieren des Implantats, wodurch die Notwendigkeit einer mehrfachen Trennung von Implantat und Abutment nicht mehr nötig ist. Auf diese Weise wird die Siegelung des Weichgewebes um die Implantate herum nicht unterbrochen, sodass deren Stabilität erhöht wird und der marginale Knochen erhalten bleibt.
In diesem klinischen Fall wurden für die digitale Planung der Operation mehrere Dokumente der Patientenakte eingeholt: intraorale Fotos, IOS-Abdrücke des gesamten Zahnbogens und DVT (Abb. 2-4). Nachdem die Implantatpositionen bestimmt waren, wurden sie in eine Software zur Gestaltung der Bohrschablone übertragen (Abb.5-6). Die Größe der One-Time-Abutments wurde mit derselben Software geplant, die auch für die Implantate verwendet wurde.
Zum Zeitpunkt der Operation wurden die Stabilität und die Anpassung der Schablone überprüft und nach einem spezifischen Bohrprotokoll und mit dem C-Tech-Kit für geführte Chirurgie (Abb. 7-15) die geführte Präparation der Implantationsstellen vorgenommen. Die Implantate wurden vollständig geführt an den Stellen 1.4 und 1.6 platziert (Abb. 16-19). Auf beide Implantate wurden anschließend One-Time-Abutments mit 3 mm Gingivahöhe gesetzt und mit der Befestigungsschraube festgeschraubt, welche auch als Einheilabutment dient (Abb. 20-22).
Nach der Osseointegrationsphase wurden die letzten Abdrücke genommen. Als Erstes wurde die Befestigungsschraube entfernt und Titanbasen über den One-Time-Abutments platziert. Dann wurde mit Scankappen ein digitaler Abdruck genommen (Abb. 23-28). Der Labortechniker erstellte mittels CAD-CAM-Technologie ein 3D-Modell für den Entwurf und das Fräsen der endgültigen Konstruktion (Abb. 29-38). Zu Letzt wurde die 3-gliedrige Brücke über dem Implantat eingefügt und die endgültigen Aufnahmen angefertigt: intraorale Bilder, periapikale und Panorama-Röntgenaufnahmen (Abb. 39-43).
1-Hamudi, N., Barnea, E., Weinberg, E., Laviv, A., Mijiritsky, E., Matalon, S., Chaushu, L., & Kolerman, R. (2021). The Association of the One-Abutment at One-Time Concept with Marginal Bone Loss around the SLA and Platform Switch and Conical Abutment Implants. Journal of clinical medicine, 11(1), 74.
2-Tallarico M, Caneva M, Meloni SM, Xhanari E, Covani U, Canullo L. Definitive abutments placed at implant insertion and never removed: is it an effective approach? A systematic review and meta‐analysis of randomized controlled trials. J Oral Maxillofac Surg. 2018;76: 316-324