Implant Practice • February 2009 Volume 2 Number 1

Minimalinvasive Implantologie unter Verwendung von Implantaten mit geringem Durchmesser

Henriette Lerner

Was sind Mini-Implantate?

Oberstes Ziel unseres Berufsstandes ist die Erfüllung von Patientenwünschen. Der größte Wunsch der Patienten ist ausnahmslos der schnelle und schmerzlose Ersatz fehlender Zähne, oder die Stabilisierung der Prothese. Eine schnelle, stabile und ästhetische Rekonstruktion des Zahn- und Gesichts-Systems des Patienten ist das Hauptziel eines jeden Zahnarztes.

Als die sofortige Belastbarkeit noch keine Rolle spielte, wurden Mini-Implantate zur Stabilisierung provisorischer Konstruktionen über die notwendige Zeit verwendet, die für die Osseointegration der konventionellen Implantate erforderlich war. Diese Mini-Implantate hatten einen Durchmesser von 1,8 mm bis 3,3 mm. Diese Art Implantat wurde auch in einer Ausführung mit kleiner Kugel auf der Oberseite entwickelt, die als Verbindungselement für eine Prothese oder zur Befestigung einer provisorischen Brücke verwendet werden konnte. Bei der Freilegung der Standardimplantate stellte sich heraus, dass rund 50 % der Mini-Implantate tatsächlich in den Knochen integriert oder mit diesem verwachsen waren. Um die Erfolgsrate zu erhöhen, wurde das Implantatdesign nach den Regeln der Osseointegration verbessert und das Insertionsprotokoll geändert, um den Implantaten die Primärstabilität zu verleihen, die für eine sofortige okklusale Belastung erforderlich ist.

Hinweis für die Insertion

Eine allgemeine Indikation für die Platzierung von Implantaten mit schmalem Durchmesser sind Kieferkämme, die sich aufgrund ihres Abbaus nicht mehr zur Platzierung von Implantaten mit Standarddurchmesser eignen: bukkolingual <5 mm, mesiodistal <5 mm oder beides. Eine absolute Indikation ergibt sich, wenn der Patient keinen augmentativen Knochenaufbau wünscht oder dieser aus medizinischer Sicht nicht indiziert ist.
a) Zahnlose Zahnbögen Die Indikation für den Unterkiefer ist ein Implantat mit einem Durchmesser von 1,8 bis 2,1 mm. Für die Insertion eines Implantats mit einem Durchmesser von 1,8 bis 2,1 mm ist eine Knochenhöhe von 10 mm und eine Knochenbreite von 3 mm notwendig. Für den Oberkiefer wird ein Implantat mit einem Durchmesser von 2,4 mm empfohlen. Dabei wird eine Knochenbreite von 4 mm und Knochenhöhe von 10 mm benötigt.
b) Einzelzahnrestauration Die zweite Indikation ist das Einsetzen eines Mini-Implantats in eine kleine Lücke, um einen Vorderzahn oder einen Prämolar zu ersetzen, falls das Implantat mit Standarddurchmesser kontraindiziert oder nicht möglich ist. Eine schmale Lücke mit mesiodistalem Abstand von 5 mm kann durch ein Implantat von 2,4 mm und eine Krone ersetzt werden, wenn damit ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis erreicht werden kann.