Emerging Trends in Oral Health Sciences and Dentistry – 2015 – Deckprothesen mit geringem Durchmesser und Mini-Dentalimplantaten
Emerging Trends in Oral Health Sciences and Dentistry • 2015
Deckprothesen mit geringem Durchmesser und Mini-Dentalimplantaten
https://www.intechopen.com/books/emerging-trends-in-oral-health-sciences-and-dentistry/narrow-diameter-and-mini-dental-implant-overdentures
Elena Preoteasa Department of Prosthodontics, Faculty of Dental Medicine, Carol Davila University of Medicine and Pharmacy, Bucharest, Romania, Marina Imre, Department of Prosthodontics, Faculty of Dental Medicine, Carol Davila University of Medicine and Pharmacy, Bucharest, Romania Henriette Lerner, Private Practice, Baden-Baden, Germany Ana Maria Tancu Department of Prosthodontics, Faculty of Dental Medicine, Carol Davila University of Medicine and Pharmacy, Bucharest, Romania and Cristina Teodora Preoteasa, Department of Oral Diagnosis, Ergonomics, Scientific Research Methodology, Faculty of Dental Medicine, Carol Davila University of Medicine and Pharmacy, Bucharest, Romania
Einführung
Vollprothesen sind in der Regel eine große Herausforderung für praktische Zahnärzte. Die Komplexität der Erkrankung steht zumeist mit allgemeinen Gesundheitsproblemen im Zusammenhang, aber auch mit physiologischen Alterserscheinungen, welche die Behandlung zusätzlich erschweren. Vollständig zahnlose Patienten, bei denen es sich in der Regel um ältere Menschen handelt, klagen häufig über die mangelhafte Funktionalität herkömmlicher Zahnprothesen, insbesondere der Unterkieferprothesen; sie bemängeln deren Instabilität, den schlechten Halt und das unangenehme Tragegefühl. Ober- und Unterkiefer-Vollprothesen waren über 100 Jahre lang eine Standardbehandlung bei kompletter Zahnlosigkeit. Während Vollprothesen für das Oberkiefer aufgrund der besseren Voraussetzungen hinsichtlich der Unterlage, des Halts und der Stabilität auf eine höhere Akzeptanz stoßen, stoßen Unterkieferprothesen in der Regel auf eine geringere Akzeptanz. Die relativ häufig auftretende Instabilität von Unterkieferprothesen, der schlechte Halt und das damit verbundene unangenehme Tragegefühl führten zur Idee, die Deckprothese auf 2 Implantaten als erste Behandlungsalternative kompletter Zahnlosigkeit des Unterkiefers einzusetzen (nach McGill- und York-Konsens) [2, 3, 4].
Konzept der implantatgetragenen Deckprothesen
Implantatgetragene Deckprothesen inspirieren sich am Behandlungskonzept der Deckprothesen, wobei hierbei Zahnimplantate als Ersatz für die Zahnwurzeln eingesetzt werden. Dentalimplantate, die für implantatgetragene Deckprothesen verwendet werden, bestehen aus hochfester Legierung (TiAI-V), verfügen über eine gute Biokompatibilität und weisen verschiedene Designs und Größen auf, um den prothetischen Anforderungen entsprechend der oralen Besonderheiten und klinischen Einschränkungen in ihrer Durchführung gerecht zu werden. Die ersten Implantate, die in die Zahnarztpraxis eingeführt wurden, hatten einen Standard-Durchmesser von ca. 3,75 mm. Im Laufe der Zeit wurden ihre Durchmesser vergrößert und verkleinert (verschmälert), so dass sie in einer Größenvariation zwischen 3 und 6 mm zur Verfügung standen. Anschließend wurden Mini-Implantate mit einteiligem Design für implantatgetragene Deckprothesen eingeführt (IMTEC, später 3MESPE), die Durchmesser von 1,8 mm, 2,1 mm und 2,4 mm aufwiesen. Die implantatgetragenen Deckprothesen mit geringem Durchmesser (Narrow Diameter Implant Overdenture – NDIO) stellen eine Kategorie von Implantaten dar, welche die Merkmale von herkömmlichen Implantaten und Mini-Implantaten kombinieren; sie verfügen über Durchmesser zwischen 3 und 3,5 mm, sowie variablen Längen (10 bis 18 mm); sie werden in zwei Untergruppen unterteilt, mit zweiteiligem Design (z. B. Seven Narrow Line Implants, MIS Implants Technologies Inc. 18-00 Fair Lawn Ave. Fair Lawn, NJ 07410, VEREINIGTE STAATEN, mini Sky 2, Bredent Medical GmbH & Co, Deutschland, Straumann implant, Straumann Group SIX: STMN, Basel, Schweiz) und mit einteiligem Design (z. B. uno line, MIS implants). Zweiteilige schmale Implantate können wie konventionelle Implantate verwendet werden (mit verzögerter Belastung) oder wie einteilige Mini-Implantate (mit Protokoll zur Sofortbelastung). Abhängig von den anatomischen, funktionellen und prothetischen Fallbesonderheiten kann die Anzahl der verwendeten Zahnimplantate reduziert werden, ähnlich wie bei den herkömmlichen Implantaten (z. B. zwei schmale Implantate für die Unterkiefer-Deckprothese). Mini-Dentalimplantat-Deckprothesen (Mini Dental Implant Overdentures – MDIO) bestehen meist aus einteiligen Dentalimplantaten (miniSky1, Bredent, MDI 3MESPE) mit Durchmessern zwischen 1,8 mm und 3 mm und variablen Längen (10 mm – 18 mm), welche einen einzeitige Eingriff zur Implantatinsertion erfordern, gefolgt vom Einsatz der Prothese am selben Termin, mit weichem Material im Bereich des Gehäuses (progressive Belastung) oder Fixierung der Matrizen in der Prothesenbasis (sofortige Belastung). Innerhalb der Kategorie der Mini-Implantate werden diejenigen mit einem Durchmesser zwischen 2,7 und 3 mm als Hybridimplantate klassifiziert, die teilweise zweiteilig sind und als schmale Dentalimplantate verwendet werden können (z. B. zwei schmale Implantate für die Unterkiefer-Deckprothese). Die Hauptmerkmale der Deckprothesen auf Dentalimplantaten mit einem geringerem Durchmesser als bei herkömmlichen Implantaten sind unter Berücksichtigung der drei Hauptkategorien entsprechend ihrer Durchmesser in Tabelle 1 zusammengefasst. Die Entscheidung über die Verwendung einer Deckprothese vom Typ CDIO, NDIO oder MDIO zur Behandlung kompletter Zahnlosigkeit beginnt bei der Erörterung der Patientenwünsche und -erwartungen unter Einbeziehung der Einschränkungen durch den systemischen und oralen Gesundheitszustand. Bei systemischen Erkrankungen, die eine eingeschränkte Operationsfähigkeit indizieren oder sich negativ auf den Heilungsprozess auswirken, sind NDIO und MDIO aufgrund ihrer verringerten Invasivität gegenüber CDIO vorzuziehen. Orale Besonderheiten wie die anatomischen Gegebenheiten (Knochenqualität und -quantität, Form des Alveolarkamms, Skelettklasse), Dicke und Gesundheit der Mundschleimhaut (z. B. Prothesenstomatitis, Candidiasis), verfügbarer Raum für die restaurative Dentalprothese (insbesondere die vertikale Dimension, um den erforderlichen Platz für Abutments, Anbauteile und Prothesendicke zu gewährleisten, um ihr Brechen zu vermeiden) sollten bei der Auswahl zwischen den verschiedenen Alternativen für Implantatprothesen berücksichtigt werden.
Schlussfolgerungen
Die Stabilisierung von konventionellen Prothesen mithilfe von Dentalimplantaten in den Ausführungen Mini oder schmal ist vor allem für ältere Patienten von Vorteil, da diese durch einen relativ einfachen chirurgischen Eingriff mit moderaten Behandlungskosten eingesetzt werden können. Insofern können zur Stabilisierung der Unterkieferprothese entweder 4 Mini-Implantate oder 2 Hybrid-Implantate/schmale Implantate verwendet werden. Der Behandlungserfolg hängt stark von der genauen Kenntnis anatomischer und funktioneller Besonderheiten des Patienten ab, sowie von einer genauen Planung und Ausführung der prothetischen und chirurgischen Phase, ferner relevant ist die Sicherstellung einer adäquaten Nachsorge. In Anbetracht der Tatsache, dass Zahnlosigkeit eine Erkrankung ist und höchstwahrscheinlich auch weiterhin sein wird, die vor allem bei älteren Menschen auftritt, könnten MDIO- und NDIO-Deckprothesen aufgrund ihrer spezifischen Parameter Vollprothesen bald ersetzen und die am häufigsten gewählte Behandlungsalternative werden.
References
[1] WHO. Active Aging. A Policy Framework. Madrid; 2002. http://whqlibdoc.who.int/hq/2002/WHO_NMH_NPH_02.8.pdf?ua=1 (accessed 3 October 2014).
[19] Misch CE. Contemporary Implant Dentistry 2nd edition. St. Louis: Mosby Inc; 1999.
[20] Rossein KD. Alternative treatment plans: implant supported mandibular dentures. Inside Dentistry 2006; 2(6) 42-43.